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von Sandra Gumbrecht
Durch die Digitalisierung unseres Alltags werden User Interfaces unaufhörlich präsenter. Alleine heute hatte ich selbst folgende Berührungspunkte mit User Interfaces: Tablet, Computer, Bankautomat usw. Und es werden in Zukunft sicher noch mehr, denken wir an Kühlschränke, Haussteuerungen oder Sprachassistenten (z. B. Alexa) etc.
Bedienoberflächen integrieren sich mehr und mehr in unser tägliches Leben, sei es privater oder beruflicher Natur, ohne dass wir viel Notiz von ihnen nehmen. Denn sind die Bedienoberflächen einfach zu verstehen, dann werden sie oft gar nicht aktiv wahrgenommen. Sie sind Teil des Produktes oder der Software.
Las man früher noch Bedienungsanleitungen, geht man heute ganz selbstverständlich intuitiv an die Handhabung eines Geräts heran, was den Lernprozessen der User und der Entwickler zuzuschreiben ist.
Historie des User Interfaces: der Fortschritt des Eingabebefehls
„Ein User Interface (deutsch: Benutzeroberfläche) ist eine Schnittstelle, über die eine Person eine Software oder Hardware kontrollieren kann. Im Idealfall ist sie benutzerfreundlich, sodass die Interaktion auf natürliche und intuitive Weise geschehen kann.“ (Quelle: OnPageWiki)
Zuerst wurden Computer noch über Befehle in Kommandozeilen bedient, das sogenannte Command Line Interface (CLI). Doch durch die Weiterentwicklung der Hardware sowie der Rechenleistung entwickelte sich daraus das User Interface (UI). Zudem kamen grafische Benutzeroberfläche (GUI) zum Einsatz. Von nun an konnten Computer über Menüs, Buttons und Icons bedient werden. Die Eingabe erfolgt hier meist über die Maus und/oder die Tastatur.
Weiter folgten Spielekonsolen und Touchscreens sowie sprachgesteuerte Schnittstellen, die sogenannten Voice User Interfaces (VUI) und Natural User Interfaces (NUS), die eine Steuerung über Sprache, Gesten und Mimik ermöglichen.
Wirkungsvolles User Interface: Blickpunkte setzen
Der Benutzer eines User Interface möchte ein Ziel erreichen, ohne dabei die internen Abläufen des Produkts kennenzulernen. Die Bedienoberfläche gibt einerseits ein Gefühl von Kontrolle und lässt andererseits keine Fehler zu.
Ein Beispiel: Sie möchten Ihr Smartphone mit der Freisprechanlage Ihres Autos koppeln. Folgendes Szenario ist möglich. Sie öffnen über einen Button die Einstellungen und wählen anschließend die Option Bluetooth aus. Eine Liste mit möglichen, aktiven Bluetooth-Geräten wird angezeigt. Nach Auswahl Ihres Gerätes und nach Aktivierung Ihrer Freisprechanlage wird die Verbindung zwischen den beiden Geräten völlig selbstständig und richtig hergestellt. Ziel erreicht.
Die Oberfläche sollte daher immer bis ins letzte Detail konsistent gestaltet sein. Dadurch wird die Führung besser unterstützt.
Ein Onlineshop verwendet zwei Arten von Buttons. Eine Gruppe der Buttons ist auffällig gestaltet und hat die visuelle Form einer tatsächlichen Schaltfläche. Sie dienen für wichtige Funktionen und als Handlungsaufforderungen, wie beispielsweise „Artikel in den Warenkorb legen“, „Zur Kasse gehen“ oder „Jetzt Bestellung aufgeben“. Die andere Gruppe besteht aus einem einfacheren Icon mit einem entsprechenden Text. Diese Buttons finden in der Content Navigation Verwendung (z. B. „zurück“, „mehr“ oder „löschen“). Im Hintergrund stellen sich beide Gruppen technisch gesehen als einfache Links dar. Dennoch suggeriert die Optik bewusst unterschiedliche Wichtigkeiten.
Wenig User Interface: Reduktion auf das Wesentliche
Gutes User Interface konzentriert sich auf das Wesentliche, ist im Design unaufdringlich und langlebig. Die Grundvoraussetzung dafür ist die Reduktion an Funktionalität.
Apple hat das mit dem iPhone gut gelöst. Das Smartphone wird mit Grundfunktionalität (Telefon, Nachrichten, Browser, Mail, Kalender, Foto ...) ausgeliefert. Durch Apps hat der Benutzer die Möglichkeit, den Funktionsumfang ganz nach seinem persönlichen und individuellen Empfinden zu erweitern.
Vereinfacht dargestellt besteht die Oberfläche des iPhones aus mehreren Ebenen. Die erste, oberste Ebene dient als Plattform für diverse Apps und ist im Apple Design gehalten. Die Anwendungen können dagegen ein eigenes Design besitzen, wobei einige Grundfunktionalitäten und Navigationen von Apple und dessen Design vorgegeben sind.
Somit bleibt trotz der unterschiedlichsten Apps das User Interface – und somit der Absender – klar.
Gutes User Interface: eine Quintessenz
Mitte der 1970er-Jahre stellte Dieter Rams zehn Thesen über gutes Produktdesign zusammen. Zehn Punkte, die auch auf gutes User Interface angewendet werden können:
- Gutes Design ist innovativ.
- Gutes Design macht ein Produkt brauchbar.
- Gutes Design ist ästhetisch.
- Gutes Design macht ein Produkt verständlich.
- Gutes Design ist unaufdringlich.
- Gutes Design ist ehrlich.
- Gutes Design ist langlebig.
- Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail.
- Gutes Design ist umweltfreundlich.
- Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.
Dieser Blogbeitrag bezieht sich auf folgende Quellen:
www.itwissen.info/definition/lexikon/Benutzeroberflaeche-UI-user-interface.html
http://asktog.com/atc/principles-of-interaction-design
www.designwissen.net/seiten/10-thesen-von-dieter-rams-ueber-gutes-produktdesign